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 BUCKELMANN UND DIE RÜCKKEHR DER NORDSEE-KRISE

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rainerWsauer




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BeitragThema: BUCKELMANN UND DIE RÜCKKEHR DER NORDSEE-KRISE   BUCKELMANN UND DIE RÜCKKEHR DER NORDSEE-KRISE Icon_minitime2008-08-12, 11:34

Am 23. Februar um 15 Uhr und 9 Minuten begannen Buckelmanns Truppen der Angriff auf die vierzehn Nordsee-Restaurants in Hamburg. Als erstes war das Restaurant am Südsteg des Hauptbahnhofs erobert, kurz danach folgten die Einrichtungen am Berner Heerweg, Jacobsberg und im Tibarg-Center. Gegen 15 Uhr 50 konnte man Buckelmann telefonisch den Abschluss der Besetzungsaktion vermelden, da inzwischen auch die Filialen im EKZ Alstertal, am Billstedter Platz, in den Harburg-Arcaden, der Lüneburger -, Hamburger - und Osterstraße, der Wandsbeker Marktstraße sowie der Osdorfer Landstraße sowie das Meeresbuffet in der Heegbarg unter Kontrolle gebracht worden waren.

Am längsten hatte es mit dem Platz-am-Tresen-Erobern an den Landungsbrücken, am Rasthaus Stillhorn Ost und am Hauptbahnhof Dammtor gedauert, da dort kurzzeitig Andershungrige die Türen versperrten, was für Buckelmanns geschulte Kräfte aber kein wirkliches Problem darstellte. Exakt um 16 Uhr europäischer Winterzeit gab Buckelmann den Befehl zum Formieren, nahm selbst ein Tablett in die Hand, ging an den Tresen der Nordsee-Filiale an Ponton 1 und rief die magischen Worte "Grillfisch satt!" in sein Handy, das den Angriffsbefehl unmittelbar an alle drei Kompanien weitergab. - Was sich danach in Hamburgs Innenstadt abspielte, war so unglaublich, dass es in sämtlichen Nachrichtensendungen verschwiegen werden musste.

Nach knapp drei Stunden Dauergefechten an den Brat- und Siedegeräten meldeten die ersten Nordsee-Fillialen größere Verluste: Die Osdorfer Landstraße und Ponton 1 konnten nichts mehr servieren. Von mehreren Anwälten, die Buckelmann vorsorglich mitgebracht hatte, mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte konfrontiert, steckte der japanisch-stämmiger Filialleiter von Ponton 1 seine rechte Hand in die Pommes-Fritteuse; eine zwar grausame, aber den Sitten im Land der aufgehenden Sonne durchaus entsprechende Geste der Demut vor einem unzufriedenen Gast. In die von der Konzernleitung kurzfristig via Helicopter improvisierte Notbelieferung der zwei Filialen, mussten kurz danach auch die Restaurants Billstedter Platz, Harburg-Arcaden und das Meeresbuffet Heegbarg aufgenommen werden.

Um 19 Uhr 20 legte Buckelmann eine erste kleine Essenspause ein und rief bei der Nordsee GmbH Zentrale an und hatte kurz darauf die graue Eminenz des Nordsee-Imperiums, Adolf Vinnen jr., am Apparat. "Was wollen sie?" fragte Vinnen jr. Buckelmann, wartete dessen Antwort aber gar nicht erst ab und sagte sofort: "Mein Herr, am 23. April 1896 gründete mein Ur-Großvater mit einer Gruppe von Reedern und Kaufleuten aus Bremen die 'Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee'. Mit sieben Fischdampfern startet damals die unternehmenseigene Fangflotte Ihr Ziel: Frischen Fisch auf dem schnellsten Wege im Binnenland anzubieten." Vinnen jr. schnaufte dabei selbst einem Dampfschiff ähnlich. "Noch im Jahr 1896 eröffnete die erste Nordsee Verkaufsstelle in Bremen. Mit einer bereits auf 16 Dampfer gewachsenen Flotte wurde ein Jahr später ein Nordsee eigener Fischereihafen in Nordenham in Betrieb genommen. Am 22. April 1905 fielen in Nordenham sämtliche Betriebsgebäude einem Großbrand zum Opfer. Wir mussten den Ersten Weltkrieg überstehen und den Zweiten. Kurz vor Kriegsausbruch 1939 betrieb die Nordsee nahezu die Hälfte der gesamten deutschen Fischereifahrzeuge. In den Neunziger Jahren wurden wir eine GmbH mit Unilever und der Deutschen Bank im Rücken. Alles lief bestens ... bis heute." Adolf Vinnen jr. holte tief Luft als er nochmals fragte: "Also, mein Herr, was wollen sie?".

Buckelmann dankte dem großen alten Herrn der Gräten und sagte dann kurz und knapp: "Wenn es Ihnen möglich ist, noch eine Portion Rotbarschfilet, gegrillt, mit Pommes und zwei Mal Remouladensauce." Vinnen Jr. schnaufte erneut und fast hörte es sich an, als ob ihm dieses Mal der Dampf aus der Nase entwichen sei. "Aber nur, wenn es nicht zuviele Umstände macht." sagte Buckelmann und gab seine Bedingungen für einen Waffenstillstand bekannt. Adolf Vinnen jr. legte wortlos auf.

19 Uhr 30 war es, als die Anweisung der Konzernleitung an ihre Hamburger Restaurants kam, dass alle Kampfhandlungen einzustellen seien und die Filialen sämtlich geschlossen werden - vorerst für diesen Tag. Buckelmann wurde mit einer Strechlimousine aus Ponton 1 abgeholt und zum Ida-Ehre-Platz gefahren. In der 14. Etage hatte man derweeil die Kapitulationsurkunde unterschriftsbereit vorbereitet. Vinnen Jr. schüttelte Buckelmann widerwillig die Hand und sagte dann: "Abgemacht. Ab jetzt gibt es die Aktion 'Grillfisch satt' jedes Jahr; aber nur, wenn sich ihre Leute auf maximal zwei Portionen am Tag beschränken. Dafür ziehen sie sich heute Abend zurück und stoppen ihre Aktion für dieses Jahr und in ganz Deutschland und zwar sofort."

Unter dem triumphalen Jubel seiner auf dem Ida-Ehre-Platz versammelten Truppen, zu ihnen geleitet vom KOnzernchef und dem regierenden Bürgermeister, der angesichts der Abwendung drohender Hungerunruhen so kurz vor der Wahl erleichtert schien, kehrte Buckelmann in das Licht der Öffentlichkeit zurück. Vinnen jr. nahm sich kurz ein Megaphon und bedankte sich bei Buckelmann, dafür dass der das ganze in Hamburg und nicht in Bremen veranstaltet habe, murmelte dabei etwas von "Firmentradition" und "Sie wissen schon" und klopfte ihm dann aufmunternd, wenn auch immer noch widerwillig, auf die Schulter. "Nun denn, Ahoi", sagte er und ging in die Konzernzentrale zurück.

Buckelmann drehte sich zu ihm um, betrachtete sich dann das über dem Eingang angebrachte Nordsee-Logo an, ein in seiner Mitte durchgeschnittener roter Fisch und musste dabei an Vinnens Bemerkung denken, "... und stoppen ihre Aktion für dieses Jahr und in ganz Deutschland und zwar sofort." - Buckelmann grinste breit, wusste er doch, dass die Nordsee-Handelskette vor kurzem erst das erste Meeresbuffet der Schweiz im Züricher Hauptbahnhof eröffnet hat, kurz nach der Filliale im Europa-Park in Salzburg ... und in die Alpen wollte Buckelmann schon lange einmal reisen.

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Nachtrag des Autors: Die Geschichte entstand 2002. Inzwischen ist die Zentrale der Nordsee Fisch-Spezialitäten GmbH in der Klußmannstraße 3 in Bremerhaven ansässig. Die Aktion "Grillfisch satt" hat Nordsee inzwischen ersatzlos aufgegeben.
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